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Italien ist nicht nur Dolce Vita, sondern auch Rough & Real

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  Italien ist nicht nur Dolce Vita, sondern auch Rough & Real Wenn man an Italien denkt, tauchen sofort Bilder von Espresso auf kleinen Plätzen, romantische Sommerabenden und Menschen mit einer fast lässigen Eleganz auf, das berühmte Dolce Vita oder der sagenumwobene Espresso sospeso . All das ist Italien. Aber Italien ist eben nicht nur „süßes Leben“. Es ist auch roh. Direkt. Manchmal unbequem. Und genau das macht das Land so spannend. Zwischen Postkartenidylle und Realität Die Postkarten zeigen Venedigs Gondeln, die Toskana im Sonnenuntergang oder bunte Häuser in Cinque Terre . Alles wunderschön – keine Frage. Aber wenn man länger bleibt, lernt man auch die andere Seite kennen: Straßen voller Schlaglöcher, Bürokratie, die einem den letzten Nerv rauben kann, und Städte, die nicht nur glänzen, sondern auch bröckeln. Rom, Matera , Palermo oder Neapel sind die besten Beispiele: einerseits monumentale Geschichte, andererseits hupende Rollerfahrer und überquellende Müllcon...

Francesco und Silvestro: Eine Freundschaft ohne Happy End

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Francesco und Silvestro: Eine Freundschaft, die Jahrzehnte überdauerte Eine Geschichte aus den Nachkriegsjahren, die in Montescaglioso begann Wenn der Wein die Zunge löst Draußen auf der Terrasse, der Grillabend neigt sich dem Ende zu. Im Hintergrund dudeln die alten Schlager aus den Sechzigern – diese Lieder haben tatsächlich etwas Schönes, wenn man sie nicht zu oft hört. Der Wein hat seine Wirkung getan, die Stimmung ist entspannt. "Papi, erzähl uns doch mal eine deiner Geschichten", bitte ich Francesco zwischen zwei Liedern. "Was willst du hören?", fragt er zurück, während er an seinem Glas nippt. "Eine aus deiner Jugend. Die von Silvestro zum Beispiel – an die kann ich mich nicht mehr so gut erinnern." Und dann beginnt mein Vater zu erzählen. Von Silvestro. Von seinem besten Freund. Vielleicht sogar dem einzigen richtigen Freund, den er je hatte. Die Wurzeln einer außergewöhnlichen Freundschaft  Francesco und Silvestro – geboren 1943, mitten...

Ein Ausflug nach Alberobello: Tipps, Anreise & Highlights

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  Ein Ausflug nach Alberobello: Tipps, Anreise & Highlights Ein Ausflug nach Alberobello gehört zu den absoluten Höhepunkten einer Reise durch Süditalien. Besonders, wenn du dich in der Nähe befindest – zum Beispiel in Montescaglioso oder Matera – solltest du dir diesen einzigartigen Ort nicht entgehen lassen. In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige: von der Anreise über Entfernungen und Strandtipps bis hin zu praktischen Informationen über die beste Reisezeit, Preise und Sicherheit. Steckbrief: Alberobello (Apulien) Region: Apulien (Puglia), Provinz Bari Bekannt für: Trulli – traditionelle, weiß getünchte Rundhäuser mit kegelförmigem Dach UNESCO-Weltkulturerbe: Seit 1996 Einwohner: ca. 10.000 Sehenswürdigkeiten: Rione Monti, Rione Aia Piccola, Trullo Sovrano, Museo del Territorio Alberobello ist weltberühmt für seine Trulli-Häuser , die nirgendwo sonst in dieser Dichte zu finden sind. Die Atmosphäre ist märchenhaft, besonders bei Sonnenunterga...

Ristorante San Marino und die Geschichte meiner Eltern

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  Ristorante San Marino und die Geschichte meiner Eltern Ein Teller voller Erinnerungen – Ristorante San Marino   Schon mit 14 Jahren stand ich abends, nach der Schule, im Restaurant meiner Eltern. Das Ristorante San Marino – Erst in der Waldstadt, später in der Karlstr. mitten in Karlsruhe. Ich erinnere mich noch genau: Die Füße müde vom Schultag, die Hände rochen nach Spülmittel, mein schüchterner Kontakt mit den Gästen. Und trotzdem – ich fühlte mich nicht gezwungen. Wir waren eine Familie und der Gastraum war unser Wohnzimmer. Ich war Teil von etwas. Etwas Lebendigem. Das San Marino war mehr als ein Ort zum Essen. Es war ein Stück Italien – gewürzt mit einem Hauch Spanien – mitten in Baden. Der Duft von frischer Pasta, die dampfende Espressomaschine, das leise Klirren der Gläser – das alles war unsere Musik. Für manche Gäste war das Lokal ein kurzer Ausflug nach Süden. Für uns war es das gelebte Ergebnis eines langen, oft steinigen Weges. Wurzeln, die in zwei Ländern sc...

Don Isidoro Blanco Fernandez. Der fast vergessene Entdecker aus Kantabrien

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  Don Isidoro Blanco Fernandez. Der fast vergessene Entdecker aus Kantabrien Eine Familiengeschichte zwischen Schafsherde und Wissenschaft Lieber Leser, ich erzähle zwar hier immer Geschichten und Wissenswertes über mein geliebtes Montescaglioso in Süditalien, aber heute erzähle ich euch was über meinen Opa Isidoro aus Nordspanien. Es sind oft die unscheinbarsten Momente, die Geschichte schreiben. In den Bergen von Puente Viesgo, wo der kantabrische Regen die Landschaft prägt und kleine Schafherden einst das Überleben ganzer Familien sicherten, begann eine Entdeckungsgeschichte, die erst Jahrzehnte später ihre gebührende Würdigung finden sollte. Wir schreiben das Jahr 1920,  Isidoro Blanco Fernandez war noch ein Kind, als ihn das Schicksal mit einer Höhle zusammenführte, die heute zu den bedeutendsten archäologischen Stätten Spaniens zählt. Die Cueva de las Monedas, seit 2008 UNESCO-Weltkulturerbe, verdankt ihre Entdeckung einem kleinen Hirten, sieben vielleicht acht Ja...

Zwischen Armut und Bildung: Francesco Viggianis Kindheit im Kapuzinerkloster

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  Zwischen Armut und Bildung: Francesco Viggianis Jahre im Kapuzinerkloster Eine Jugend zwischen Klostermauern und dem Traum von der Welt In der warmen Atmosphäre meiner Terrasse in der Toro Tapasbar in Karlsruhe entfaltet sich an diesem Abend eine Geschichte, die exemplarisch für die Nachkriegszeit Süditaliens steht. Mein Vater, Francesco Viggiani, geboren 1943 in Montescaglioso, erzählt mir und seinem langjährigen Freund Rocco seine Zeit im Kloster. Die Geschichte von sechs prägenden Jahren seines Lebens – Jahren, die ihn beinahe zum Priester gemacht hätten. "Komm, erzähl uns doch wieder deine Geschichte im Kloster", drängt Rocco, während ich schmunzelnd hinzufüge: "Oh ja, du wärst ja fast Priester geworden." Der Gedanke, dass mein Vater Francesco heute Priester sein könnte, bringt mich zum Lachen. Doch hinter dieser heute amüsant erscheinenden Wendung des Schicksals verbirgt sich eine Geschichte von Armut, Bildungshunger und schwierigen Entscheidungen im Ital...

Die Polpette der Armen: Eine Ballade aus Montescaglioso zwischen Hunger und Hoffnung

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  Die Polpette der Armen: Eine Ballade aus Montescaglioso zwischen Hunger und Hoffnung Cari lettori von montescaglioso.online, setzt euch gemütlich hin und lasst mich euch eine Geschichte erzählen, die süßer als Honig und bitterer als Wermut zugleich ist. Eine Geschichte von goldenen Bällchen, die aus Tränen und Träumen geboren wurden, aus Händen, die vor Arbeit rau waren, und Herzen, die trotz allem noch Liebe zu geben hatten. Kapitel I: Das Telegramm aus der Vergangenheit Es war wieder einmal soweit. Mein Telefon summte wie eine aufgescheuchte Biene, und auf dem Display erschien das vertraute Gesicht meiner Tante Lina aus Montescaglioso. Nicht etwa, weil sie mich vermisste – nein, meine Lieben, das wäre zu einfach gewesen für diese Geschichte. Lina schickte mir Bilder. Bilder von Gerichten, die aussahen wie kleine goldene Monde, perfekt rund und verlockend braun. "Polpette vegetariane", tippte sie darunter, als hätte sie mir den Schlüssel zu einem Geheimnis übersandt. ...