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Maria und Peppino: Als es in Montescaglioso noch keine Kanalisation gab – ein Blick zurück in die Geruchsgeschichte

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 Als es in Montescaglioso noch keine Kanalisation gab – ein Blick zurück in die Geruchsgeschichte Einleitung Wir sitzen hier in Montescaglioso , bei Peppino und Maria – zwei wunderbare Menschen, die mehr Geschichten über „Monte“ kennen, als jedes Geschichtsbuch hergeben könnte. Bei einem authentischen Caffè und ein paar Gebäckstücken, die Maria aus unserer Lieblingskonditorei  geholt hat, geht es heute wieder um Vergangenes, um Dinge, die man sich kaum mehr vorstellen kann. Peppino erzählt lebhaft, Maria ergänzt mit einem Lächeln, und irgendwo dazwischen mischt sich auch mein Vater Francesco ein – mit kleinen Erinnerungsfetzen, die das Bild noch runder machen. Sergio und ich hören gebannt zu, staunen, lachen, schütteln manchmal den Kopf. Das Thema heute: die Kanalisation – oder besser gesagt, die Zeit, als es sie noch nicht gab . Kaum zu glauben, was Peppino und Maria berichten. Und gleichzeitig spürt man, wie weit Montescaglioso gekommen ist – von damals bis heute. E...

Francesco und Silvestro: Eine Freundschaft ohne Happy End

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Francesco und Silvestro: Eine Freundschaft, die Jahrzehnte überdauerte Eine Geschichte aus den Nachkriegsjahren, die in Montescaglioso begann Wenn der Wein die Zunge löst Draußen auf der Terrasse, der Grillabend neigt sich dem Ende zu. Im Hintergrund dudeln die alten Schlager aus den Sechzigern – diese Lieder haben tatsächlich etwas Schönes, wenn man sie nicht zu oft hört. Der Wein hat seine Wirkung getan, die Stimmung ist entspannt. "Papi, erzähl uns doch mal eine deiner Geschichten", bitte ich Francesco zwischen zwei Liedern. "Was willst du hören?", fragt er zurück, während er an seinem Glas nippt. "Eine aus deiner Jugend. Die von Silvestro zum Beispiel – an die kann ich mich nicht mehr so gut erinnern." Und dann beginnt mein Vater zu erzählen. Von Silvestro. Von seinem besten Freund. Vielleicht sogar dem einzigen richtigen Freund, den er je hatte. Die Wurzeln einer außergewöhnlichen Freundschaft  Francesco und Silvestro – geboren 1943, mitten...

Zwischen Armut und Bildung: Francesco Viggianis Kindheit im Kapuzinerkloster

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  Zwischen Armut und Bildung: Francesco Viggianis Jahre im Kapuzinerkloster Eine Jugend zwischen Klostermauern und dem Traum von der Welt In der warmen Atmosphäre meiner Terrasse in der Toro Tapasbar in Karlsruhe entfaltet sich an diesem Abend eine Geschichte, die exemplarisch für die Nachkriegszeit Süditaliens steht. Mein Vater, Francesco Viggiani, geboren 1943 in Montescaglioso, erzählt mir und seinem langjährigen Freund Rocco seine Zeit im Kloster. Die Geschichte von sechs prägenden Jahren seines Lebens – Jahren, die ihn beinahe zum Priester gemacht hätten. "Komm, erzähl uns doch wieder deine Geschichte im Kloster", drängt Rocco, während ich schmunzelnd hinzufüge: "Oh ja, du wärst ja fast Priester geworden." Der Gedanke, dass mein Vater Francesco heute Priester sein könnte, bringt mich zum Lachen. Doch hinter dieser heute amüsant erscheinenden Wendung des Schicksals verbirgt sich eine Geschichte von Armut, Bildungshunger und schwierigen Entscheidungen im Ital...