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Don Isidoro Blanco Fernandez. Der fast vergessene Entdecker aus Kantabrien
Don Isidoro Blanco Fernandez. Der fast vergessene Entdecker aus Kantabrien
Eine Familiengeschichte zwischen Schafsherde und Wissenschaft
Lieber Leser, ich erzähle zwar hier immer Geschichten und Wissenswertes über mein geliebtes Montescaglioso in Süditalien, aber heute erzähle ich euch was über meinen Opa Isidoro aus Nordspanien.
Es sind oft die unscheinbarsten Momente, die Geschichte schreiben. In den Bergen von Puente Viesgo, wo der kantabrische Regen die Landschaft prägt und kleine Schafherden einst das Überleben ganzer Familien sicherten, begann eine Entdeckungsgeschichte, die erst Jahrzehnte später ihre gebührende Würdigung finden sollte.
Wir schreiben das Jahr 1920, Isidoro Blanco Fernandez war noch ein Kind, als ihn das Schicksal mit einer Höhle zusammenführte, die heute zu den bedeutendsten archäologischen Stätten Spaniens zählt. Die Cueva de las Monedas, seit 2008 UNESCO-Weltkulturerbe, verdankt ihre Entdeckung einem kleinen Hirten, sieben vielleicht acht Jahre alt, der nichts weiter suchte als Schutz vor dem Unwetter.
Wenn Not erfinderisch macht
In einer Zeit, da Diebstahl das wenige bedrohte, was arme Familien besaßen, musste der junge Isidoro besondere Wachsamkeit walten lassen. Seine kleine Schafherde war bescheiden, doch für die Familie von existenzieller Bedeutung und außerdem war der kleine Isidoro einfach zu arm um die Schule zu besuchen. Er musste oft tagelang oben in den Bergen verweilen.
Bei den häufigen Regenfällen, die Kantabrien so charakteristisch durchziehen, suchte der Junge Zuflucht unter dem Eingang einer mysteriösen Höhle.
Zunächst wagte er sich nur wenige Meter hinein. Der Respekt vor dem Ungewissen war zu groß für den kleinen Hirten. Doch mit jedem Gewitter, das ihn erneut in den schützenden Eingang trieb, wuchs sein Mut. Schritt für Schritt erkundete er die verborgenen Gänge, ohne zu ahnen, welchen wissenschaftlichen Schatz er dabei erschloss.
Der lange Weg zur Anerkennung
Als die Schafherde verkauft wurde, verließ Isidoro die Gegend. Jahrzehnte sollten vergehen, bis er von archäologischen Arbeiten am Monte Castillo hörte. Da erinnerte er sich seiner Kindheitshöhle und suchte die leitenden Wissenschaftler auf, um ihnen von seiner Entdeckung zu berichten.
Am 8. April 1952 wurde die wissenschaftliche Bedeutung der Stätte offiziell anerkannt. Felipe Puente, Chef der Höhlenführer, und andere Experten besuchten die Höhle nach Isidoros Initiative. Bemerkenswert dabei: Die Existenz der Höhle war bereits seit 1920 bekannt gewesen, doch erst durch Blancos Intervention erfolgte ihre wissenschaftliche Erschließung.
Ursprünglich trug sie den Namen "Cueva de los Osos" – Bärenhöhle – wegen der zahlreich gefundenen Bärenknochen. Der heutige Name entstand durch die Entdeckung von Münzen aus der Zeit der Katholischen Könige, was darauf hindeutet, dass die Höhle bereits vor Jahrhunderten bekannt und genutzt worden war.
Späte Würdigung
Die Anerkennung, die Isidoro Blanco Fernandez gebührte, blieb lange Zeit aus. Erst Jahrzehnte später wurde seine Rolle bei der Entdeckung öffentlich bekannt. Heute erscheint sein Name in immer mehr wissenschaftlichen Veröffentlichungen über die Cueva de las Monedas.
Als Dank für seine Entdeckung erhielt er kostenlosen Eintritt in die Höhle – ein Privileg, das auch seinen Nachkommen gewährt wird. Diese nutzen es bis heute und besuchen regelmäßig die Stätte, um ihrem Großvater zu huldigen.
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Ein Bild meines Opas: Don Isidoro Blanco Fernandez. |
Vermächtnis eines einfachen Mannes
Die Cueva de las Monedas gehört seit Juli 2008 zum UNESCO-Ensemble "Cueva de Altamira y arte rupestre paleolítico de la cornisa cantábrica". Sie zählt zu den bedeutendsten paläolithischen Kunstschätzen der Welt. Dass ein kleiner Schafhirte, der nur Schutz vor dem kantabrischen Regen suchte, zu dieser wissenschaftlichen Errungenschaft beitragen sollte, zeigt eindrucksvoll, wie unvorhersehbar die Wege der Entdeckung verlaufen können.
Die Geschichte Isidoro Blanco Fernandez erinnert daran, dass hinter großen wissenschaftlichen Durchbrüchen oft bescheidene Menschen stehen, deren Mut und Neugier erst mit der Zeit die verdiente Anerkennung finden. Seine Nachkommen, die noch heute die Höhle besuchen, sind lebendige Zeugen dafür, wie Familiengeschichte und Wissenschaftsgeschichte miteinander verwoben sind.
In einer Zeit, da spektakuläre Entdeckungen meist professionellen Expeditionen zugeschrieben werden, bleibt die Geschichte des kleinen Hirten aus Puente Viesgo eine wohltuende Erinnerung an die Macht des Zufalls und die Bedeutung einfacher menschlicher Neugier für den Fortschritt der Wissenschaft.
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