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Rauchen im Nachkriegsitalien: Mein Vater erzählt von Zigaretten, Armut und Alltag in den 1950ern

  Rauchen im Nachkriegsitalien: Mein Vater erzählt von Zigaretten, Armut und Alltag in den 1950ern Mein Vater Francesco ist Jahrgang 1943. Aufgewachsen in Montescaglioso, einem kleinen Ort im Süden Italiens, erzählt er mir immer wieder Geschichten aus jener Zeit – ehrlich, ungeschönt, manchmal mit einem Schmunzeln, manchmal mit diesem Blick, der sagt: „So war das eben.“ Er war noch ein Kind, konnte weder lesen noch schreiben, als er anfing, vor den Bars die Kippenreste aufzusammeln. Die guten Enden, die noch ein bisschen Tabak hatten. Daraus drehten er und seine Gang sich seine eigenen Zigaretten – mit Zeitungspapier, manchmal mit dünnen Blättern, die er irgendwo fand. Heute, viele Jahrzehnte später, erzählt er uns, wie das damals wirklich war – mit den Zigaretten in Italien, kurz nach dem Krieg. Keine Nostalgie, sondern echte Erinnerung.  -->  Zigarettenstummel und Kindheitsträume: wie ich mit 7 anfing zu rauchen. Wiederaufbau, Wohlstand und eine neue „Rauchkultur“ ...

Maria und Peppino: Als es in Montescaglioso noch keine Kanalisation gab – ein Blick zurück in die Geruchsgeschichte

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 Als es in Montescaglioso noch keine Kanalisation gab – ein Blick zurück in die Geruchsgeschichte Einleitung Wir sitzen hier in Montescaglioso , bei Peppino und Maria – zwei wunderbare Menschen, die mehr Geschichten über „Monte“ kennen, als jedes Geschichtsbuch hergeben könnte. Bei einem authentischen Caffè und ein paar Gebäckstücken, die Maria aus unserer Lieblingskonditorei  geholt hat, geht es heute wieder um Vergangenes, um Dinge, die man sich kaum mehr vorstellen kann. Peppino erzählt lebhaft, Maria ergänzt mit einem Lächeln, und irgendwo dazwischen mischt sich auch mein Vater Francesco ein – mit kleinen Erinnerungsfetzen, die das Bild noch runder machen. Sergio und ich hören gebannt zu, staunen, lachen, schütteln manchmal den Kopf. Das Thema heute: die Kanalisation – oder besser gesagt, die Zeit, als es sie noch nicht gab . Kaum zu glauben, was Peppino und Maria berichten. Und gleichzeitig spürt man, wie weit Montescaglioso gekommen ist – von damals bis heute. E...

Ein Morgen in Montescaglioso – Pierino, das Feld und der wahre Geschmack des Südens

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Ein Morgen in Montescaglioso – Pierino, das Feld und der wahre Geschmack des Südens Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser von montescaglioso.online . Ich möchte euch heute ein kleines Stück Alltag aus Montescaglioso erzählen – genauer gesagt, von meiner Tante Lina und meinem Onkel Pierino . Fast jeden Morgen – oder sagen wir: an den meisten Tagen – steht Pierino früh auf. Noch bevor die Sonne über die Dächer von "Monte" klettert, ist er schon auf dem Weg „al campo, in campagna“ , zum Feld. Ein paar Kilometer außerhalb des Ortes liegen seine Parzellen, überschaubar, aber liebevoll gepflegt. Obst, Oliven, Gemüse – genug für die Familie und ein paar Freunde. Kein großes Geschäft, eher ein stilles Ritual, aber auch harte Arbeit und körperliche hohe Belastung. Wenn der Tag noch nach Erde riecht Wenn Pierino losfährt, ist es oft noch stockdunkel. Nur der Motor seiner "Ape" tuckert leise durch die Gassen. Er beeilt sich, denn sobald die Sonne herauskommt, wird ...

Ein paar Tage nach Montescaglioso – Herbstlicht, Meerluft und Espresso

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  Ein paar Tage nach Montescaglioso – Herbstlicht, Meerluft und Espresso Mitte Oktober. Der Sommer liegt noch in der Luft, aber die Hitze ist vorbei. Wir sind wieder in Montescaglioso , einem ruhigen Ort in der Region Basilikata , unweit der Grenze zu Apulien . Einen günstigen Flug gefunden, gelandet in Bari – und dort direkt unseren Leihwagen abgeholt. Den hatten wir schon in Deutschland online reserviert, ganz unkompliziert. Die Fahrt durch Süditalien ist jedes Mal ein kleines Erlebnis. Endlose Olivenhaine, leere Landstraßen, das warme Licht über den Hügeln. Zwischenstopps lohnen sich – ein Espresso an einer Tankstelle irgendwo zwischen Gravina und Matera kann überraschend gut schmecken. In Montescaglioso angekommen, empfängt uns der Herbst von seiner besten Seite: 23 Grad, Sonne satt, ein Himmel, so blau wie gemalt. Für Mitte Oktober – perfekt. Für 3 Euro darf man den ganzen Tag in Montescaglioso parken. Morgens in der Altstadt Der Tag beginnt mit einem Kaffee. Natürlic...

Castelmezzano und die neue „Slittovia delle Dolomiti Lucane“ – Nervenkitzel in der Basilikata

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  Castelmezzano und die neue „Slittovia delle Dolomiti Lucane“ – Nervenkitzel in der Basilikata Castelmezzano ist die Heimat unseres Freundes Rocco Pesile . Es war noch nie ein Ort für Massen, eher für Entdecker. Ein Dorf, das sich in die Felsen der Dolomiti Lucane krallt, hoch über den Tälern der Basilikata. Instagramer haben den Ort längst entdeckt – kein Wunder, die engen Gassen, die schräg übereinander gebauten Häuser und der Blick in die steile Bergwelt sehen aus wie gemalt. Und dann gibt es da seit Jahren schon den „ Volo dell’Angelo “ , eine Seilrutsche von Dorf zu Dorf, die für viele das Sinnbild des wachsenden Abenteuertourismus in Süditalien ist. Seit dem 25. April 2025 aber steht Castelmezzano wieder im Rampenlicht: Die Slittovia delle Dolomiti Lucane wurde eröffnet. Eine Art alpine Rutschbahn, technisch ein „Alpine Coaster 2.0“, die sich steil hinter dem Dorf ins Tal zieht. Wer will, rauscht mehrere hundert Meter hinunter, mit Panoramablick, Adrenalinschub inklusive...

Tomaten und Mozzarella: Die pure Einfachheit der Basilikata-Küche

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  Tomaten und Mozzarella: Die pure Einfachheit der Basilikata-Küche Ich kenne die Basilikata sehr gut. Obwohl ich in Deutschland lebe, liegen meine Wurzeln in Montescaglioso ( Matera ) .  Mein Vater stammt von dort, meine Tante Lina lebt noch in Montescaglioso und versorgt mich ständig mit News, Geschichten und kleinen Einblicken in die Geschichte der Region. Durch sie habe ich gelernt, dass die Basilikata mehr ist als nur Hügel und alte Dörfer – die Küche hier erzählt ihre eigene Geschichte. Es geht nicht um prätentiöse Rezepte, sondern um ehrliche, einfache Gerichte , bei denen die Qualität der Produkte immer im Mittelpunkt steht. Und genau das merkt man bei einem Klassiker: Tomaten und Mozzarella . Wenn man über die Basilikata spricht, denkt man oft an raue Landschaften, alte Dörfer und endlose Hügel. Was man vielleicht nicht sofort auf dem Schirm hat: die Küche. Die ist hier so bodenständig wie die Menschen selbst, und genau das macht sie so besonders. Es geht nicht um S...