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Metaponto: Wo Geschichte auf Meeresbrise trifft

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Meine Vorschau auf den Sommer 2025 in Metaponto Als Kenner der süditalienischen Küste wage ich einen Ausblick auf den kommenden Sommer in Metaponto, diesem besonderen Ort, wo Geschichte und mediterranes Lebensgefühl aufeinandertreffen. Während ich hier sitze und auf das ionische Meer blicke, kann ich bereits die charakteristische Atmosphäre des Sommers 2025 förmlich spüren. Die Strände: Ein goldenes Band der Entspannung Was mich immer wieder fasziniert, ist der kilometerlange, feine goldene Sand, der sich wie ein schimmerndes Band entlang der Küste erstreckt. Für den Sommer 2025 erwarte ich wieder das typische Schauspiel: Ab Ende Juni werden die Strände sich mit Leben füllen. Die sanft abfallenden Ufer, die ich besonders schätze, werden wieder zahlreiche Familien mit Kindern anlocken. Das kristallklare Wasser – eines der Hauptmerkmale Metapontos – wird erneut zum Baden einladen. Das pulsierende Strandleben Ich kenne die sommerliche Szenerie gut: Die Strände werden sich in ein lebe...

Zigarettenstummel und Kindheitsträume: wie ich mit 7 anfing zu rauchen.

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 Wir sitzen hier im Esszimmer meiner Schwester. Der Duft von frisch gekochter Pasta liegt noch in der Luft, während ich mich zurücklehne und meinen Vater mit einem breiten Grinsen ansehe. "Papa, erzähl mir bitte wieder eine deiner Geschichten aus deiner Jugend," sage ich, wissend, dass er sich kaum bitten lässt. Mein Vati kam in den Jahren des Zweiten Weltkrieges in Montescaglioso zur Welt, einem kleinen Dorf mit 10.000 Einwohnern, wenige Kilometer von Matera in Süditalien entfernt. Genauer gesagt 1943. "Früher war alles anders. Die Zeiten waren hart," beginnt er, "Tod, Ruinen, Armut und Leid waren unser Alltag. Der Krieg war zwar 1945 vorbei, aber wir Kinder lebten noch lange in seinem Schatten." Er lehnt sich in seinem Stuhl zurück und zwinkert mir zu. "Damals war alles anders. Wir verbrachten unsere Tage draußen, spielten auf Wiesen, kletterten auf Bäume und ja, hin und wieder gingen wir auch zur Schule." Er lacht herzhaft. "Keine Handys,...

Die Weinschätze der Basilikata, Aglianico, Malvasia Bianca und Greco

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  Die Weinschätze der Basilikata: Tradition, Innovation und internationale Klasse Die Basilikata, meine kleine Region im Süden Italiens, hat sich in den letzten Jahren einen festen Platz auf der Landkarte der internationalen Weinwelt erobert. Mit ihren vulkanischen Böden, dem mediterranen Klima und einer Weinbaugeschichte, die Jahrtausende zurückreicht, bietet die Basilikata ideale Bedingungen für gute und zum Teil auch außergewöhnliche Weine. Doch welche Rebsorten gedeihen hier, wie werden die Weine produziert und wie steht es um ihre internationale Konkurrenzfähigkeit? Die Rebsorten der Basilikata: Aglianico Die bekannteste Rebsorte der Basilikata ist zweifellos der Aglianico, oft als „Barolo des Südens“ bezeichnet. Besonders in der Gegend um den erloschenen Vulkan Monte Vulture bringt die Aglianico-Traube tiefrote, tanninreiche und lagerfähige Weine hervor. Der „Aglianico del Vulture DOCG“ gilt als die Krönung der regionalen Weinproduktion. Daneben finden sich auch weiße Sorten ...

Der Preis eines Schulhefts

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  Der Preis eines Schulhefts Der Rioja schwenkt sanft im Weinglas, als mein Vater Francesco – für mich immer noch mein Papi – einen nachdenklichen Schluck nimmt. Wir sitzen im warmen Licht unseres Wohnzimmers, das Mittagessen bereits beendet, als ich ihn bitte, mir wieder diese eine Geschichte zu erzählen. Die Geschichte vom Schulheft, seiner Mutter und den Oliven. Seine Augen werden weich, als er sich zurückerinnert an jene Tage im Herbst 1949, also Schuljahrgang  1949-1950, in der Nachkriegszeit, als Armut noch ein ständiger Begleiter war. Besonders in Montescaglioso, unserem kleinen süditalienischen Bergdorf, wo die Menschen noch ein bisschen ärmer waren als anderswo. Francesco erzählt: Mein Lehrer war ein strenger, aber gerechter Mann. Professor Pietro Conduzzi musterte mich jeden Morgen beim Appell mit diesem missbilligenden Blick. Nicht weil ich zu jener Hälfte der Klasse gehörte, die sich keine Schuluniform leisten konnte – nein, sein Blick galt meine...

La sera del Cucibocca

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Il Cucibocca è un personaggio che si aggira nelle strade del paese la sera del 5 gennaio che precede la giornata che vede la Befana portare ai bambini tanti doni. Il Cucibocca ha la barba bianca e lunga, per copricapo un vecchio berretto o un fiscolo di canapa, pantaloni vistosamente rattoppati, alle scarpe sono legate spezzoni di catena. In una mano tiene una lanterna illuminata, nell’altra ha un grosso ago con lungo filo per cucire la bocca ai bambini riottosi ad andare a nanna. Il testo che segue racconta dell’incontro del Cucibocca con un bambino che la sera del 5 gennaio, temendo l’arrivo del Cucibocca, se ne sta in casa. Buona lettura.   CUCIBOCCA Mamma ci parlava del Cucibocca che proprio la sera del cinque gennaio girava per le strade del paese con la lanterna, la catena al piede e nella mano l’ago con il filo per cucire la bocca a certi bambini. Io pensavo che il Cucibocca da noi non sarebbe venuto ché abitavamo in campagna. E poi, con il freddo della sera, non...

Die 50 Lire des kleinen Francesco

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Die 50 Lire des kleinen Francesco Eine weitere Geschichte aus dem Italien der Nachkriegszeit Es war einer dieser typischen Nachmittage. Ich saß mit meinem Neffen Sergio und meinem Vater Francesco am Esstisch, als ich die Frage stellte, die eine seiner liebsten Anekdoten heraufbeschwören würde: "Papa, erzähl uns doch die Geschichte von den 50 Lire und dem Lehrer!" Ein verschmitztes Lächeln huschte über Francescos Gesicht. Die Geschichte führte uns zurück nach Montescaglioso, den verschlafenen Ort, nur achtzehn Km von Matera entfernt. Nicht das glamouröse Matera, UNESCO-Weltkulturerbe, von heute, sondern das Matera von 1953 - eine Stadt, die damals als "Schande Italiens" galt und von bitterer Armut gezeichnet war. "Wisst ihr", begann Francesco, während er sich in seinem Stuhl zurücklehnte, "ich war damals ein kleiner Bengel von neun oder zehn Jahren. Ich war kein böser Junge, aber gewieft, clever und manchmal etwas naiv". Und weiter: "Die H...

Die Wassermelone - Eine Geschichte aus dem Nachkriegs-Italien

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Die Wassermelone.  Eine Geschichte aus dem Nachkriegs-Italien. Mein Vati hat mir letztens wieder eine seiner Geschichten aus der Kindheit erzählt. Eine dieser Geschichten, bei der man bis zum Schluss gespannt zuhört und merkt, wie im Laufe der Zeit sich die Gesellschaft verändert hat.  Der heiße Augustwind wehte durch die engen Gassen von Montescaglioso, während die Sonne unbarmherzig auf die staubigen Straßen des kleinen süditalienischen Dorfes strahlte. Ein streunender Hund hier, eine Katze dort auf der Suche nach Schatten. Es war das Jahr 1953, und die Narben des Zweiten Weltkriegs waren noch überall deutlich zu sehen – nicht nur an den verfallenen Gebäuden, sondern vor allem in den gezeichneten Gesichtern der Menschen, die hier lebten.  Der eine Krieg war zwar zu Ende gegangen, doch für die Menschen in der Basilikata ging ein anderer Kampf unvermindert weiter – der ums tägliche Überleben. Die Armut und der Hunger waren die ständigen Begleiter. Sinnbildlich für diese...